Mittwoch, 17. Juli 2013

Abstiegsangst? Kenne ich nicht!

Einer der größten Unterschiede zwischen dem europäischen und dem amerikanischen Profisport ist wohl die Sache mit Auf-und Abstieg. Während hierzulande ein paar Mannschaften um den Titel und ein paar Andere um den Verbleib in der jeweiligen Liga spielen, gilt in den USA oft nur Ersteres. Wie bitte?
 
 

Bleiben wir mal bei der Crème de la crème… in den unteren amerikanischen Sport-Klassen kenne ich mich nämlich nicht so aus ;) Unter anderem sind die dortigen Ligen

  • National Basketball Association (NBA)
  • National Football League (NFL)
  • National Hockey League (NHL)
  • Major League Baseball (MLB)
  • Major League Soccer (MLS)

 sogenannte “geschlossene Ligen”. Das heißt im Klartext, keiner verlässt das Boot, und keiner kommt (durch einen regulären Modus)  rein. Diese Ligen sind eine Ansammlung von Teams, die jedes Jahr aufs Neue den Titel unter sich ausmachen. Die oben genannten – weltbekannten – Ligen sind deshalb ganz oben, weil dort einfach die besten Spieler vorzufinden sind. Es gibt zudem viele College-Ligen, und welche, in denen die großen Mannschaften Ihre zweite Garde fit halten, in Ihren jeweiligen Farm-Teams.

In den Vereinigten Staaten steht der Spieler also noch mehr im Mittelpunkt, als es hier oder auch in den klassischen „Fussball-Nationen“ schon der Fall ist. Dafür hat der Spieler aber auch kaum Rechte. Ein Verein kann die Leute hin- und her tauschen soweit es die Regeln erlauben. Die Spieler wiederum sind meist froh, überhaupt spielen zu können. Nur wenn der Vertrag abgelaufen ist hat man als Person mehr Einfluss, falls man gefragt ist, versteht sich… Im Vordergrund steht also nur das Spektakel. Die Vereine sind weniger gemeinnützig als bei uns, sondern eher Privateigentum und können auch schon einmal den Namen ändern oder unter gleichem Namen in eine neue Stadt umziehen.

Soviel also zum Begriff: Andere Länder, andere Sitten. Im Endeffekt hat aber die Formel 1, bzw. der Motorsport an sich eine ähnliche Struktur. Die Teams definieren sich durch Sponsoring und die Fahrer. Da gibt es auch kein klassischen Auf- und Abstieg. Weitere Unterschiede von rechts vom Atlantik im Vergleich zu links vom Atlantik sind unter anderem:

Die Playoffs, also Ausscheidungsspiele im letzten Teil der Saison. Der Erstplatzierte der Liga ist nicht automatisch Sieger sondern muss mit den anderen Topteams noch in eine Art Minipokal. Dabei ist es auch populär eine Art Serie zu spielen, damit nicht ein einziges Spiel siegbringend ist. Im Prinzip wie die Sätze beim Tennis.

Verlosung der Spieler: Um den Spektakel- bzw. Spielerfokus noch zu unterstützen, git es in den meisten Ligen sogenannte Drafts, ein Auswahlverfahren von neuen Spielern für eine neuen Saison. Die Vereine, oft die schlechtesten aus der Vorrunde zuerst, können aus einer halbwegs nach Qualität sortierten Liste das Nachwuchspersonals wählen. Und danach gegebenenfalls auch gleich wieder eintauschen. Deswegen kommen dann auch solch Kracher wie LeBron James (Basketball) zu eher kleinen Teams, in dem Fall Cleveland. Das unterstreicht zudem auch den Drang nach etwas mehr Ausgeglichenheit in einer Liga. Obwohl für die Fans natürlich auch Dominanzteams wie Miami Heat, früher Chicago Bulls (beide NBA) oder San Francisco 49 (Football) sind.
 
Regionale Einteilung: Es gibt (vornehmlich) „Conferences“ und „Divisions“ in jeder Liga. Dies ist ungefähr so ähnlich wie früher Regionalliga Nord oder Süd. Wahrscheinlich bedingt durch die Landesgröße ermöglicht es diese Einteilung, dass man gegen die Mannschaften innerhalb einer Division/Conference öfter spielt als gegen andere. Die meist straffen Spielpläne sind so etwas erträglicher, und man hat einen klareren Vergleich auf regionaler Ebene. Divisions sind normalerweise den Conferences untergeordnet. In der NBA spielen zum Beispiel die Sieger der Western und der Eastern Conference den Meister aus. Hier haben beide Teil-ligen jeweils drei Divisions, die zu einem gewissen Anteil für die Verteilung der Playoff-plätze ausschlaggebend ist.
 
Einbildung: Als Anekdote am Rande gibt es zu berichten, dass die Titelträger der obigen Ligen sich auch mal ganz gerne als „World Champions“ betrachten, obwohl a) die Ligen zumeist den Begriff „National“ im Titel haben, es b) nicht einmal einen Vergleich mangels Auf- und Abstieg auf Landesebene gibt, und c) sowieso keine Spiele gegen ausländische Teams (Kanada zählt nicht) in dem Zusammenhang stattfinden. Lassen wir sie mal. Sie haben – bis auf die Major League Soccer – ja meistens recht!

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