Wer kennt ihn nicht, den Spruch "andere Länder andere Sitten". Klingt abgedroschen, aber ist manchmal doch mehr als angebracht.
Kentucky Fried Chicken, Juni 2010: Da sitzt man nichts ahnend am Tisch und genehmigt sich einen kleinen Crispy Chicken Burger, da ertönt ein Geräusch von der linken Seite als ob man eine Tonne Schleifpapier über leicht feuchten Asphalt ziehen würde... kleiner Kontrollblick und siehe da, die erschreckenden Laute kamen von einer der drei jungen nicht unattraktiven Damen am Nebentisch. Sie hat anscheinend Ihren Schnodder hochgezogen... Guten Appetit!!
Ein oder zwei Tage später steuerten drei ältere seriös wirkende Männer auf mich zu, tief in einem Gespräch vertieft. Das plötzliche Geräusch klang so ähnlich wie das von der Dame kurze Zeit vorher, mit dem Unterschied, dass das kleine, grün-gelbliche Etwas kurz darauf auf die Straße flog, ausgespuckt, da wir uns ja diesmal draußen befanden. Es war das normalste der Welt; anscheinend. Ich fand es widerlich.
Die Rede ist von China.
Anstatt z.B. im Flugzeug das Taschentuch zu benutzen wie wir, verwendete der hilfsbereite junge Chinese eher die Kotztüte als Sammelbehälter. Für schlechte Zeiten. Was allerdings für uns den totalen Ekel hervorruft, ist dort total normal. Früher war die Verwendung von Zellstoff in China gesellschaftlich sogar sehr fragwürdig.
Wie kann man bloß den Schnodder in ein Tuch prusten, welches das Zeug im selben Moment über die ganze Nase verteilt, wie es aussieht?! Das könnten die Chinesen sich fragen. Zu recht.
Andere Länder, andere Sitten! Eines der ehrwürdigsten Länder des Planeten hat halt seine eigene, nicht unlogische, Ansichtsweise von Hygiene und (Tisch)manieren. Es ist manchmal schwer nachzuvollziehen, aber unser Blick ist nicht immer der richtige/einzige!
Wie ein aktueller Werbespot gerade anmerkt, in manchen Ländern bedeutet Kopfschütteln "Ja" und Nicken ein "Nein". Oder Zunge rausstrecken deutet Interesse am Anderen an. In Regionen um das Himalaya wird eine Kate Moss als total ekelig angesehen (weil dünn). Da zählt nur der Umfang.
Die Liste der Beispiele ist ellenlang.
Aber das ist ja auch das tolle an den ganzen Kulturen. Die Variationen der Verhaltensweisen, Ansichten und auch Sprachen ist quasi unendlich. Internet und Co. können uns das heutzutage zumindest ansatzweise näherbringen. Das ist doch schön, oder etwa nicht?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen